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Als Teil der Verhältnisprävention zielt die Verhältnisergonomie auf die Arbeitsplatzgestaltung und die Arbeitsumgebung ab. Dazu zählen einerseits die richtige Ausstattung des Raumes und andererseits die passende Auswahl der Arbeitsmittel.

Verhältnisergonomie als Gestaltung der Räume

Die Gestaltung der Räume ist mehr als Gardinen und Pflanzen. Dennoch kommt beiden Faktoren eine wichtige Bedeutung zu. Unabhängig davon, dass das psychische Wohlbefinden durch eine ansprechende Gestaltung gefördert wird, haben Gardinen am Fenster den gleichen Effekt, wie Auslegeware. Sie dämpfen den Schallpegel und reduzieren die Nachhallzeit enorm. In Bezug auf die Akustik können sowohl der Schallpegel reduziert, als auch die Nachhallzeit gesenkt werden. Ersteres macht den Raum leiser, der zweite Fakt dient der klaren Sprachverständlichkeit.

Eine hohe Nachhallzeit sorgt für ein unverständliches Geplapper in den Räumen. Ein gesprochenes Wort hallt mehrere Male im Raum hin und her, weil Wände und Möbel die Schallwellen leicht reflektieren. Dadurch klingt es so, als würden mehrere Menschen gleichzeitig reden, wenn dies gar nicht der Fall ist. Es fällt aber schwer, das gesprochene Wort zu verstehen. Vorhänge und Teppichboden haben aber eine tolle Eigenschaft: Es handelt sich um schallschluckender Elemente. Damit werden die Reflexionen unterbunden und die Sprachverständlichkeit wird einfacher.

Eine kreative Auswahl von Gardinen und Teppichen fördert den Wohlfühlcharakter und erhöht die eigene Sprachqualität. So können die „natürlichen“ Schallabsorber auch noch zum optischen Wohlbefinden beitragen. Unterstützt wird die Optik durch die entsprechende Wahl der Farben.

Dabei bezieht sich Farbe nicht nur auf Wände, Möbel und Deko-Elemente. Denn die Lichtfarbe der Beleuchtungsquellen spielt eine enorme Rolle. Das Tageslichtspektrum macht munter und fit. Damit stellen Leuchtelemente mit einer Farbtemperatur von mehr als 5.000 K die ideale Ergänzung dar, wenn es an einem grauen Novembertag zu dunkel ist.

Gegen Abend ist das blaue und aktivierende Licht nicht mehr so sinnvoll, denn der Körper muss in den natürlichen Rhythmus finden. Um Schlafstörungen vorzubeugen, sollten wir nicht künstlich wachgehalten werden. Daher gibt es in Handys und Tablet einen „Blaulichtfilter“, auch als Night Shift bekannt.

Die Ausstattung der Arbeitsplätze ist wichtig

Die Arbeitsplätze müssen also so gestaltet sein, dass die Mitarbeiter dort arbeiten können, ohne einen gesundheitlichen Schaden zu nehmen. Erst dann ist es für die Beschäftigten leichter, ihr Gesundheitsbewusstsein zu beobachten und mit den Mitteln zu verbessern, die zur Verfügung stehen (Verhaltensprävention).

Eine sinnvolle Beleuchtung und die passende akustische Gestaltung sind nur wenige Bestandteile der Verhältnisprävention. Mit der Gestaltung der Räume geht oft die entsprechende Auswahl der Arbeitsmittel einher.
Für die langfristige Vermeidung von Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems ist die richtige Körperhaltung notwendig. Das richtige Sitzen am Arbeitsplatz ist dabei das A und O. Das ist insbesondere an Büro- und Bildschirmarbeitsplätzen der Fall, wenn wir einen großen Teil unserer Arbeitszeit dort verbringen.

Um sich der Verhältnisprävention zu nähern, stellen die folgenden Fragen  einen Einstieg in die Thematik dar:

  • Welchen Schreibtisch stelle ich ins Büro?
  • Wo stelle ich den Schreibtisch hin?
  • Sind die Stühle geeignet?
  • Welcher Monitor, welche Tastatur und welche Computermaus sind optimal?

Bei der Gestaltung der Arbeitsplätze ist das Dynamische Sitzen fundamental. Eine stets wechselnde Körperhaltung ist wichtig. So kann der Drucker auch in einem anderen Raum stehen. Genau in dem Punkt verschwimmt ein wenig die Verhältnisergonomie mit der Verhaltensergonomie. Es ist einfach, einen Ort für den Abteilungsdrucker festzulegen, besonders als Chef. Es braucht nicht jeder einzelne Arbeitsplatz mit einem Drucker ausgestattet zu sein. In dem Zusammenhang ist eins zu betonen:

Die Beschäftigten müssen über den Sinn dieser Maßnahme informiert werden!

Das Zusammenspiel aus Arbeitsumgebung und individueller Gestaltung der Arbeitsplätze zeichnet also den Erfolg aus. Dabei sind die hier vorgestellten Beispiele nur ein kleiner Teil der ergonomischen Betrachtung und beschränkt sich nicht nur auf Büros. Jegliche Arbeitsplätze können optimiert werden, allerdings setzt das meistens die individuelle Bewertung der Arbeitsplätze voraus.