Fehlzeitenmanagement bedeutet:
Die Ursachen für einen hohen Krankenstand finden und die krankheitsbedingten Fehlzeiten positiv beeinflussen.
Damit wird aber nur eine Seite der Medaille angeschaut, denn auch kranke Mitarbeiter schleppen sich regelmäßig an den Arbeitsplatz. Gut ist das sicher nicht. Häufen sich die Abwesenheitszeiten im Unternehmen oder gibt es einzelnen Abteilungen in denen der Krankenstand besonders hoch ist, so ist es notwendig die Sache ein wenig genauer zu hinterfragen.
Die Fehlzeitenanalyse stellt ein grundlegendes Mittel dar um aufzuzeigen, wie viele Ressourcen durch Ausfallzeiten nicht genutzt werden können. Die Daten werden anonymisiert nach verschiedenen Kriterien (z.B.: Geschlecht, Alter und Abteilung) sortiert, untersucht und können dann betriebswirtschaftlich bewertet werden. Je höher die Fehlzeitenquote ist, desto teurer sind die Auswirkungen auf das Unternehmen.
Arbeitsbedingte Einflüsse auf den Krankenstand durch Fehlzeitenmanagement ermitteln
Krankheitsbedingte Fehlzeiten sind zum Teil auch eine Folge von arbeitsbedingten Einflüssen. Sind beispielsweise Schwerpunkte in den Fehlzeiten von bestimmten Altersgruppen oder Abteilungen hervorgetreten, ist das eine Chance um eine sachliche Überprüfung der Bereiche durchzuführen. Damit lassen sich gezielte Veränderungen erarbeiten und umsetzen.
Gerade wenn einzelne Mitarbeiter länger oder wiederholt erkrankt sind, kann auch die Möglichkeit bestehen, dass das Arbeitsumfeld angepasst werden muss. In diesem Fall bilden das Fehlzeitenmanagement und das Betriebliche Eingliederungsmanagement eine Einheit. Es ist grundsätzlich sehr wichtig, die Ursachen zu hinterfragen und Abhilfe zu schaffen.
- Vielleicht ist der Umgang der Kollegen untereinander etwas schwierig?
- Kann die Arbeitsaufgabe nicht erfüllt werden, weil bestimmte Rahmenbedingungen nicht optimal sind?
- Oder kann ein ergonomisch optimierter Arbeitsbereich die Rückenschmerzen künftig verhindern?
All diese Fragen werden im Rahmen des Fehlzeitenmanagements, in Verbindung mit dem BEM geklärt. An diesem Beispiel wird deutlich, wieso die Aufgaben im Fehlzeitenmanagement und dem Betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM) nicht scharf trennbar sind. Genau deswegen werden die einzelnen Bausteine im Rahmen eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements zusammengeführt.
Auf Grund der gegensätzlichen Erscheinungen von Absentismus und Präsentismus, kann eine objektive Aussage über die Fehlzeitenquote im Betrieb nicht automatisch zu Entwicklung von Verbesserungspaketen dienen.
Als Absentismus wird das Fernbleiben von der Arbeit bezeichnet, wenn keine Erkrankungen des Beschäftigten vorliegen. Geht der Mitarbeiter trotz Krankheit seiner Erwerbstätigkeit nach, spricht man von Präsentismus.
Fehlzeiten allein sagen nichts über Krankenstand aus
Der Gesundheitszustand der Mitarbeiter lässt sich nicht allein über die Betrachtung der Fehlzeiten beurteilen. Effektive Potentiale zur Verbesserung von Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter können in dem Fall nicht vollständig erfasst werden.
Die Senkung der Fehlzeitenquote darf daher nur ein gewünschter Nebeneffekt des Betrieblichen Gesundheitsmanagements sein, da hier nicht ausgeschlossen werden kann, dass die reduzierten Fehlzeiten mit einer Erhöhung des Präsentismus einhergehen. Das wäre nicht der Schlüssel zum Ziel und damit ein Rückschritt.
Die UKBW fasst das Fehlzeitenmanagement wie folgt zusammen:
„Unter Fehlzeitenmanagement ist in erster Linie das Handeln zur Reduktion von Fehlzeiten bzw. die Erhöhung der Anwesenheit im Unternehmen zu verstehen. Eine Steigerung der Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft der Beschäftigten wird zudem verfolgt.“ [UKBW, 2014]
Genau das ist ein sinnvolles Fehlzeitenmanagement.