Ein Betriebliches Gesundheitsmanagement bringt einige Begriffe mit. Doch was bedeuten sie?
Die Gesundheit, die es zu managen gilt, wurde schon 1948 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) umfassend definiert:
„Gesundheit ist ein Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht allein das Fehlen von Krankheit und Gebrechen.“ [WHO 1948]
Unter Management versteht man i.A. Planungs- und Steuertätigkeiten eines Unternehmens durch die Führungsebene. Darunter fällt auch die Durchsetzung beschlossener Maßnahmen und deren Kontrolle. Dies setzt einen strategischen Ressourceneinsatz voraus.
Von einem Betrieblichen Gesundheitsmanagement ist dann die Rede, wenn es um gesundheitliche Belange geht, die im Zusammenhang mit einer Erwerbstätigkeit stehen, da BGM nicht auf einzelne Unternehmenstypen beschränkt ist. Demzufolge zählen neben den privatwirtschaftlichen Unternehmen auch die öffentlichen Institutionen, inklusive der öffentlichen Verwaltungen zum Begriff „Unternehmen/ Betriebe“.
Insgesamt lässt sich ein Betriebliches Gesundheitsmanagement als Philosophie auffassen, in der alle Maßnahmen und Denkweisen der Beschäftigten und Führungskräfte interagieren.
Verhaltens- und Verhältnisprävention als Einheit
Verhältnisprävention beschreibt gesunde Arbeitsbedingungen. Dazu zählen Ergonomie (verbesserte Arbeitsplatzgestaltung und -umgebung) sowie die passende Arbeitsorganisation.
Verhaltensprävention „umfasst alle Maßnahmen und Aktivitäten, mit denen die Stärkung der Gesundheitsressourcen und -potentiale der Menschen erreicht werden soll.“ [UKBW, 2014]
Hierzu zählen bspw. Wirbelsäulenkurse, Stressbewältigung oder Grippeschutzimpfungen.
Belastung oder Beanspruchung?
Ein Betriebliches Gesundheitsmanagement unterscheidet die Begriffe: Belastung und Beanspruchung.
Unter Belastungen werden alle auf den Menschen einwirkenden Einflüsse, welche ihren Ursprung in den Arbeitsbedingungen haben zusammengefasst. Es gibt physische (Lärm, Gefahrstoffe, Hitze) und psychische Einwirkungen (Arbeitszeit, Über- und Unterforderung, Arbeitsklima etc.). Im letzten Fall spricht man von psychischen Belastungen. Bei den Belastungen handelt es sich um wertneutrale Faktoren. Daher können Belastungen auch positiv wirken z.B. angenehmes Kollegenumfeld, beruhigende Lautstärke etc. Die negativen Belastungen bezeichnet man als Fehlbelastung.
Eine Beanspruchung ist die Auswirkung von Belastungen auf die Menschen. Sie sind von inneren und äußeren Faktoren abhängig. Je nach Bewältigungskompetenz der einzelnen Mitarbeiter, führen Belastungen zu positiven oder negativen gesundheitlichen Beeinträchtigung. Werden die negativen Auswirkungen gemeint, spricht man oft von Beschwerden. Äußere und zugleich positive Einflussfaktoren auf die Beanspruchungen sind bspw. hohe Entscheidungs- und Handlungsspielräume.
Beanspruchungen sind direkte und unmittelbare Auswirkungen auf eine Belastung. Mittel- und langfristige Auswirkungen z.B. Berufskrankheiten werden als Beanspruchungsfolgen bezeichnet.
Als Folge dessen dreht man bei der Salutogenese die Frage nach den krankmachenden Einflüssen ins Positive um:
„Was hält den Mensch gesund?“
Dabei sind nicht nur die allgemeinen Faktoren für Entstehung und Erhaltung der Gesundheit ausschlaggebend, sondern es sind immer die vielfältigen Belastungen zu berücksichtigen, denen der einzelne Mitarbeiter ständig ausgesetzt ist. In dem Zusammenhang müssen alle Faktoren (äußere und innere) ermittelt werden. Erst wenn diese bekannt sind, werden die Menschen in die Lage versetzt, negativ einwirkende Belastungen zu kompensieren und dadurch Beschwerden vorzubeugen. Die Gesamtheit dieser Faktoren wird als Ressourcen bezeichnet.
Ein Betriebsliches Gesundheitsmanagement hat mehrere Begriffe für „Anpassungsfähigkeit“
Durch sich ständig verändernde Arbeitsaufgaben und die zugehörigen Arbeitsmittel, sogar des gesamten Arbeitssystems, müssen sich die Arbeitnehmer oft anpassen. Die gestellten Anforderungen an die Beschäftigten, bzgl. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit, nennt man Employability.
Das Ziel besteht dann darin, die Menschen auf dem Arbeitsmarkt zu halten und deren Beschäftigungsfähigkeit zu sichern bzw. zu steigern. Dabei ist es wichtig, den Fokus nicht allein auf die Fähigkeiten der Mitarbeiter zu setzen, sondern auch auf die Rahmenbedingungen. Denn mit dem richtigen Rahmen wird es möglich, diese Fähigkeiten zu entfalten.
Mit dem Disability Management möchte man gezielt die Beschäftigungsfähigkeit von gesundheitlich eingeschränkten Personen sichern bzw. stärken.
Alle strategisch geplanten und umgesetzten Maßnahmen, welche die Selbstständigkeit im Denken und Handeln der einzelnen Menschen stärken, werden als Empowerment bezeichnet. Sinnvollerweise werden hier die individuellen Interessen mit einem größeren Gestaltungs-, und Entscheidungsspielraum kombiniert. Diese müssen selbstverständlich mit dem Unternehmensziel vereinbar sein.
Im Idealfall identifiziert sich der einzelne Beschäftigte stark mit dem Unternehmen. Dabei ist anzustreben, dass das Commitment der Mitarbeiter erhöht wird. Unter Commitment versteht man ein Maß, welches die Identifikation eines Mitarbeiters mit dem Unternehmen beschreibt. Diesem Konzept liegt der folgende Grundgedanke zu Grunde:
„Wenn das Unternehmen eine große Bedeutung für den Mitarbeiter hat, wird er mehr Leistung einbringen.“ [Vgl. Uhle et. al. 2013, „Betriebliches Gesundheitsmanagement“ S. 409]